Pfad der Elemente

In einer Zeit, welche die Menschheit schon vergessen hat, bevor Atlantis wieder in den endlosen Tiefen der Meere versunken ist, knirscht das lose Gestein leise unter euren Füßen, als ihr die letzten Meter zum Platz der Ahnen zurücklegt.

Das Plateau befindet sich an der Spitze eines gewaltigen Berges, der wie von Geisterhand angeschnitten scheint. Von dort aus könntet ihr alles überblicken: Die weiten Ebenen des Singenden Grüns, auf denen ihr zur Jagd aufbrecht, die schattigen Tiefen des Heulerwaldes, wo ihr Holz, Beeren und so manchen Honig sammelt, und die mäandernden Arme der Blauen Schlange, aus denen ihr so manchen Fisch zieht und Krebse fangt.

Doch all dies ist nicht von Belang für euch. Die Gestalt der Geister der Natur würden morgen früh immer noch da sein und um eure Aufmerksamkeit ringen, während der Rest eurer Stämme seinem Tagesgeschäft nachgeht. Ihr seid hier für etwas Bedeutenderes. Seit Generationen trefft ihr und die, die vor euch gekommen sind, euch hier, um über das Schicksal eurer Stämme zu entscheiden. Euer Volk nennt sich die Qedrah und im Gegensatz zu vielen anderen Völkern dieser Welt habt ihr euch dazu entschlossen, nicht sinnlos Blut zu vergießen. Nicht, dass ihr euch nicht wehren könntet. Selbst die gefährlichen Langzähne meiden eure Jagdtrupps und die Heuler machen einen großen Bogen um eure Lagerplätze! Nein, ihr habt schon sehr lange erkannt, dass die ewigen Fehden zwischen den einzelnen Stämmen nur dazu führen, dass ihr euch gegenseitig schwach haltet. Aus diesem Grund haben sich die Szama, diejenigen, die wissen, dazu entschlossen, die Frage der Führerschaft der Stämme in die Hände der Geister und Ahnen zu geben.

Jedes Jahr, wenn sich die Nachtdame über den dicken Bauch des Mondmannes legt und ihre Kinder die Sterne so hell leuchten wie nie, befragt ihr die Geister und Ahnen danach, welcher Stamm die anderen für das nächste Jahr anführen soll und bisher haben sie euch in ihrer Wahl noch nie enttäuscht.

Der Aufstieg ist gefährlich des Nachts, doch selbst die großen Jäger des Schattens wagen es nicht, euch von dieser wichtigen Aufgabe abzuhalten, auch wenn ihr deren Umrisse ab und an am Rande des Fackelscheins erkennen könnt.

Als die ersten Fackeln bereits heruntergebrannt sind, erreicht ihr endlich den Platz der Ahnen und beginnt mit der Vorbereitung eures Orakels: Knochensplitter und Knöchelchen werden aufgeteilt und geworfen. Die Zeichnung auf den harten Rücken der Panzerschwimmer gelesen und so manches Rauchwerk verbrannt, bis die Sterne sich rund um das schwarze Loch versammelt haben, das der zugedeckte Mondmann hinterlassen hat.

Nun ist es an der Zeit: Ihr versammelt euch im Kreis und starrt gemeinsam in die Flammen zwischen euch, bevor ihr den Blick hebt und die Sterne mit ihrem Reigen beginnen lasst. Dabei ruft ihr die Geister und eure Ahnen an, sie mögen euch erleuchten. Was werden sie euch diesmal mitteilen?